Wenn die Ionosphäre wieder Launen hat

Ein augenzwinkernder Blick auf die Kurzwellen-Ausbreitung

Es gibt Tage, da läuft auf Kurzwelle einfach alles: CQ-Rufe aus Übersee prasseln herein wie Mails vom Paketdienst, die Signale sind glasklar, und selbst mit dem Draht im Dachboden erreicht man plötzlich die halbe Welt. Und dann – am nächsten Tag – ist Funkstille. Nichts. Nur Rauschen. Man könnte fast meinen, die Ionosphäre hätte schlechte Laune.

Tatsächlich ist die Dame dort oben recht empfindlich. Mal reagiert sie auf Sonnenflecken, mal auf koronale Massenauswürfe, und manchmal hat sie einfach keine Lust, unsere Signale zurückzuschicken. So ist das eben mit den Beziehungen – selbst zwischen Erde und Himmel.

Für alle, die trotzdem wissen wollen, warum gerade jetzt 20 Meter tot ist oder wieso plötzlich auf 40 Meter die Japaner durchkommen, gibt es glücklicherweise moderne Hilfsmittel. Eine besonders schöne Darstellung findet sich auf afu-base.de/ausbreitungsbedingungen – übersichtlich, aktuell und mit allem, was das Funkerherz begehrt: SFI, K-Index, MUF und all die geheimnisvollen Abkürzungen, die ein OM oder eine YL nach dem dritten Kaffee sowieso auswendig kann.

Also: Wenn’s mal wieder rauscht statt rausgeht, schaut nicht böse auf den TRX – schaut lieber nach, was die Sonne heute wieder angestellt hat. Vielleicht ist’s ja gar nicht der Empfänger, sondern schlicht kosmisches Mimimi.

Und wer weiß – morgen könnte die Ionosphäre wieder in Bestform sein.