Aus der Redaktion der Norddeutschen Rundschau

Am Wochenende steigt das International Lighthouse Lightship Weekend an der Glückstädter Nordermole.

Freuen sich auf Besucher: (von links) Leo Möhlenkamp, Peter Hecht, Ulrich Gerlach und Gustav Tietje

Wer Lust hat, der darf selber funken. Und zwar am kommenden Wochenende am Außenhafen. Dort stehen die Wohnmobile der Funk-Amateure. Denn sie sind wieder dabei beim „International Lighthouse Lightship Weekend“ an der Nordermole. Die Funker werden ihre Kurzwellen 48 Stunden lang in alle Welt schicken. Und da sie ein „Ausbildungsfunkrufzeichen“ dabei haben, können sie Interessierte einladen, dies zu nutzen. Die Besucher dürfen sich selbst mit Menschen in aller Welt unterhalten.

Mit dabei als Funker sind Peter Hecht, Ulrich Gerlach, Leo Möhlenkamp, Klaus Krawutschke, Klaus Dierkes, Hans-Peter Haack, Jürgen Schanze, Alexander Iwanoff und Gustav Tietje. Am Freitag wird ab 12 Uhr aufgebaut. Los geht es in der Nacht zu Sonnabend um 2 Uhr, denn es gilt die Weltzeit – null Uhr.

Initiatoren sind Schotten, die 1993 aus Spaß das Event ins Leben riefen. Mittlerweile sind Funker aus aller Welt dabei – so auch in Glückstadt. Der Glückstädter Peter Hecht gehört zu den Aktiven des Itzehoer Funk-Amatuer-Clubs mit Sitz auf dem Flugplatz Hungriger Wolf. Er überzeugte seine Mitstreiter, beim Event am Leuchtturm der Nodermole mitzumachen. Auch um ihr Hobby anderen näher zu bringen. „Uns fehlt der Nachwuchs“, sagt Ulrich Gerlach.

Den Gästen wird alles erklärt. Sie können auch dabei sein, wenn mit anderen Menschen weltweit gefunkt wird. Allerdings wird es diesmal schwieriger. Gefunkt wird auf Kurzwelle. Doch durch den Sonnenfleckenzyklus sind die Reflexionen nicht so, wie es die Funker gerne hätten. „Das Tal ist noch nicht durchschritten“, so Peter Hecht zum elfjährigen Zyklus. „Wir können von Glück sagen, wenn wir eine weite Verbindung bekommen. Ich glaube nicht, dass wir einen Leuchtturm in Australien befunken können. Nur zwischen sechs und halb sieben könnte es klappen.“

Leo Möhlenkamp will sich dann ins Internet einloggen. Denn mittlerweile gebe es hilfreiche Programme für Funker. „Das Funkgerät wird mit dem Rechner gekoppelt“, erklärt Leo Möhlenkamp. Auf Karten und Tabellen könne er dann sehen, wie groß die Reichweite seines Rufzeichens ist.

„International Lighthouse Lightship Weekend“ heißt, dass von oder neben einem Leuchtturm oder einem Feuerschiff gefunkt wird. Deshalb sind die Funk-Amateure dankbar, dass ihnen vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt das Leuchtfeuer an der Nordermole zur Verfügung gestellt wird. Dort bringen sie am Freitag ihre Antennen an. Von der Stadt haben sie die Erlaubnis bekommen, ihre Wohnmobile mit den aufgebauten Geräten gleich neben dem Leuchtfeuer aufzustellen. Die Stationen in aller Welt identifizieren sich durch Rufzeichen mit dem „Anhängsel“ LH für Lighthouse (Leuchtturm).

Leo Möhlenkamp berichtet, dass Funken in Amerika und Süddeutschland eine neue Bewegung erfahre. Leider sei diese noch nicht in Norddeutschland angekommen. Dabei habe Funken den großen Vorteil, dass es abhörsicher sei. Und Peter Hecht erklärt den Unterschied zwischen Funk-Amateuren und Amateurfunkern. Erstere brauchen eine Lizenz. „Und sie haben ein amtliches Rufzeichen. “

Christine Reimers