Was ist eigentlich Amateurfunk
Der Amateurfunkdienst umschreibt heute eine soziale Gruppe von engagierten Personen, die sich mit der Funktechnik in Deutschland befassen. Weltweit zählen rund 2,8 Mio Menschen zu dieser Gemeinschaft. In zunehmendem Maße widmen sich Funkamateure, neben technischen und wissenschaftlichen, auch sozialen, bildungs- und entwicklungspolitischen, der Völkerverständigung dienenden sowie humanitären Aufgaben und Zielen.
Amateurfunk – ein Funkdienst mit persönlichen Perspektiven, ein Hobby, das in einzigartiger Weise Technik und Kommunikation auch mit Sport kombiniert, bietet für Jung und Alt gleichermaßen vielschichtige Anreize.
Selbst in Zeiten von Internet und Mobiltelefon hat der Amateurfunk nichts von seiner Faszination verloren, im Gegenteil, viele dieser neuen Techniken lassen sich mit unserem Hobby verbinden und sind aus einigen Bereichen nicht mehr wegzudenken – kurz um, ein erdumspannendes, kommunikatives Hobby mit Weitblick.
… Gesetzlich anerkannt
Der Amateurfunk ist international geregelt so-wie in den Radio Regulations und im Gesetz über den Amateurfunk eindeutig definiert. Er ist ein Funkdienst, der anerkannt neben anderen Funkdiensten steht. Ebenso wie beispielsweise der Seefunk oder der Flugfunkdienst unterliegt er besonderen Bedingungen und erfährt gleichermaßen den Schutz des ihm zugeteilten Frequenzraumes.
… Internationaler Funkdienst
Der Amateurfunk ist ein wirklich völkerverbindender Funkdienst, er kennt keine Ländergrenzen und überwindet alle Hemmnisse, die sich aus Unterschieden der kulturellen Herkunft, des Standes und der politischen Weltanschauung ergeben könnten –eben weil diese Dinge keine Diskussionsthemen für Funkamateure sind. Mehr als 2,5 Millionen Funkamateure der ganzen Welt haben sich zur Verteidigung ihrer Interessen zusammengeschlossen. Im Jahre 1925 gründeten Vertreter aus neun Ländern die Internationale Amateur Radio Union (IARU), die nach ihren heutigen Statuten Dachverband von ca. 160 nationalen Vereinigungen der Funkamateure ist. Die IARU wiederum hat Beobachterstatus mit beratender Funktion bei der ITU, einer Unterorganisation der UNO, die in regelmäßigen Sitzungen die Frequenzbereiche der einzelnen Funkdienste weltweit festlegt. Der Deutsche Amateur Radio Club e. V. (DARC) als Interessenverband der Funkamateure in der Bundesrepublik Deutschlandgehört als nationaler Vertreter der IARU an.
…. Kommunikation über Grenzen
Dem Amateurfunkdienst sind international diverse Frequenzbereiche zugewiesen, innerhalb derer die Sende und Empfangsfrequenzen frei gewählt werden dürfen. Es sind dies auf Kurzwelle neun Bänder zwischen 1,8 und 30 MHz. Darüber hinaus dürfen staatlich geprüfte Funkamateure auch auf dem 2mBand, dem 70-cm-Band und auf wesentlich höheren UHF und SHF Bändern ihre Versuchssendungen mit zum Teil selbst gebauten Sende und Empfangsgeräten durchführen. Seit 2012 dürfen Funkamateure zudem auch auf Mittelwelle im Bereich 472 bis 479 kHz senden. Die Sendeleistung der verwendeten Geräte ist durch nationale Bestimmungen festgelegt, sie darf je nach der Zeugnisklasse bis zu 750 Watt betragen. Durch die Möglichkeit außer der Telefonie (Sprechfunk) auch Verbindungen in Telegrafie (Morsen) und Funkfernschreiben zu tätigen, sind weltweite Kontakte die Regel. Außerdem dürfen staatlich geprüfte Funkamateure auch Fernsehversuchssendungen (ATV und SSTV) ausstrahlen.
…. Weltweiter Tausch von QSL-Karten
Viele Funkamateure legen den Schwerpunkt ihrer Bemühungen auf die Kontaktaufnahme mit möglichst weit entfernten Stationen und sammeln mit Begeisterung QSL-Karten, also Funkkontaktbestätigungen von Funkamateuren aus aller Herren Länder. Karten vom Polarkreis etwa oder aus Tahiti sind Erfolge, auf die sie stolz verweisen.
…. Humanitäre Hilfeleistung über Funk
Der Deutsche Amateur Radio Club (DARC) e. V. hat mit fast allen Bundesländern in der Bundesrepublik Deutschland Vereinbarungen über die Mitwirkung staatlich geprüfter Funkamateure bei Katastrophen getroffen. Die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, wie wichtig es ist, schnell zu helfen. Immer wieder hört man von humanitären Hilfeleistungen durch Funkamateure. So auch bei Erdbeben und bei Schneekatastrophen. Stets waren es Funkamateure, die mit ihren jederzeit betriebsbereiten Geräten die ersten Funkverbindungen erstellten und das z.T. zerstörte öffentliche Fernsprechnetz ersetzten.
… Selbstbau von Funkgeräten
Das Hauptziel der Funkamateure ist das Er langen besonderer Kenntnisse und Fähigkeiten, nicht zuletzt auch bei der Entwicklung, Konstruktion und Erprobung von entsprechen den Geräten. Sie dürfen mit Eigenbaugeräten arbeiten, im Gegensatz zu CB Funkern, die nur typengerechte Geräte mit Zulassung der Bundesnetzagentur verwenden dürfen. Wesentliche Voraussetzung für den Amateurfunk ist, dass dieser nur aus persönlicher Neigung und ohne Verfolgung wirtschaftlicher oder politischer Interessen ausgeübt wird. Eine kommerzielle Nutzung ist deshalb, im Gegensatz zum CB Funk, in jedem Fall ausgeschlossen.
…. Ausbildung mit Spaßfaktor
Der Weg hin zum Amateurfunk führt über die freiwillige Beschäftigung mit Funktechnik. Um auf Amateurfunkfrequenzen senden zu dürfen muss eine Amateurfunkprüfung bei der Bundesnetzagentur erfolgreich abgelegt werden. Für Interessenten ist der Einstieg in die Welt des Amateurfunks häufig der Beginn einer erfolgreichen beruflichen Karriere im technisch/naturwissenschaftlichen Bereich. Zudem bietet der Spaß am Selbstbau die Chance die praktischen Fertigkeiten und Kenntnisse beim Bau elektronischer Geräte zu erweitern.
…. Wissenschaftliche Experimente
Große Verdienste haben sich Funkamateure bei der Erforschung der Ausbreitungsbedingungen elektromagnetischer Wellen erworben. Viele Neuentwicklungen wären ohne ihre Pionierleistungen nicht möglich gewesen…. Nutzung moderner Technik Nach dem Morsen und Funksprechen haben weitere Betriebsarten Einzug in den Amateur funk gehalten. Funkfernschreiben, Bildübertragung(Amateurfunk TV), Funkverbindungen über Satelliten(OSCAR), Erde Mond Erde Funkkontakte(EME)sind seit Jahren selbst verständliche Mittel der Kommunikation. Experimente mit Mikrocontroller, Programmierung und Entwicklung neuer digitaler Übertragungsverfahren sind ebenfalls elementare Bestandteile des Amateurfunkdienstes.
…. Besondere Form des Sports
Der Amateurfunkdienst bietet viele Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen und an Wettbewerben teilzunehmen. Bei speziellen Funkwettbewerben (Conteste), Amateur funkpeilen (ARDF) und Schnelltelegrafie (High Speed Telegraphy, HST) zählt Geschwindigkeit, Präzision, körperliche Fitness und ein hervorragendes Verständnis für die sportliche Welt der Amateurfunkwellen.
…. Und so wird man Funkamateur!
Zu Beginn der Amateurfunktätigkeit steht das Hören auf den Kurz und Ultrakurzwellen ganz im Vordergrund. Bevor Sie auf die Taste drücken oder ins Mikrofon sprechen dürfen, müssen Sie eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur ablegen. Nach Bestehen der Prüfung wird Ihnen dann ein Rufzeichen zugeteilt und das Amateurfunkzeugnis ausgehändigt. Viele Funkamateure in Deutschland besitzen ein spezielles Ausbildungsrufzeichen. Damit können auch Nicht-Funkamateure lernen und erleben, wie vielfältig und spannend Amateurfunk ist. Über 1000 Ortsverbände im DARC bieten in ganz Deutschland Kontaktmöglichkeiten an: https://www.darc.de/der-club/allgemeines/#c35450 .Der Deutsche Amateur Radio Club e. V. weist den Weg in die vielseitige Welt des Amateurfunks.
Amateurfunk nützt uns allen
Amateurfunk dient der Ausbildung, dem sozialen Miteinander und der Völkerverständigung
Amateurfunk umschreibt heute eine soziale Gruppe von engagierten Menschen in Deutschland, die sich mit der Funktechnik befassen, in zunehmendem Maße neben technischen und wissenschaftlichen auch sozialen, bildungspolitischen, entwicklungspolitischen, der Völkerverständigung dienenden sowie humanitären Aufgaben und Zielen widmen. Der Deutsche Amateur-Radio Club (DARC) e. V. ist als Vereinigung der Funkamateure in Deutschland in erster Linie Ansprechpartner und Interessenvertreter für seine über 34.000 Mitglieder. Er ist gemeinnützig und der drittgrößte Amateurfunkverband der Welt. Funkamateur kann nur werden, wer eine längere Ausbildung absolviert und sein qualifiziertes Wissen in einer staatlichen Prüfung nachweist. Äußeres Zeichen der Qualifikation ist eine persönliche Funkgenehmigung und ein nur einmal auf der Welt vorhandenes Funkrufzeichen. Der Amateurfunkdienst unterscheidet sich durch die personenbezogene Amateurfunkgenehmigung und seinem Betätigungsfeld wesentlich von anderen Funkdiensten. Er ist mit dem CB-Funk nicht vergleichbar, bei dem nur typengeprüfte Geräte zugelassen sind, die nicht verändert werden dürfen, während Funkamateure als Inhaber einer persönlichen Genehmigung ihre Geräte selbst entwickeln und konstruieren dürfen.
Amateurfunk leistet technische und wissenschaftliche Beiträge für die Gesellschaft
Die technisch/wissenschaftlichen Beiträge des Amateurfunkdienstes sind beachtlich. Hervorgehoben seien z.B. innovative Projekte, wie die Umsetzung des Prinzips der elektromagnetischen Stabilisierung von Satelliten oder das Verfahren, mit Hilfe vom Mond reflektierter Signale die Ionisations – und Luftverschmutzungs- grade der Erdatmosphäre an verschiedenen Punkten zu messen. Hier arbeiten hoch qualifizierte Spezialisten aus vielen Fachrichtungen in internationaler Kooperation an anspruchsvollen Entwicklungen, die letztendlich der Allgemeinheit zu Gute kommen und für diese kostenfrei erstellt werden. Als Mitglied nationaler und internationaler Normungsgremien dient der DARC e.V. dem Fortschritt von Funk – und Nachrichtentechnik.
Amateurfunk wirkt Technikfeindlichkeit in der Gesellschaft entgegen
Funkamateure tragen dazu bei, durch Aufklärung und Wecken von Interesse Vorbehalte gegen Funktechnik abzubauen. Amateurfunk ist ein wirksames Instrument, Jugendliche in einem Alter anzusprechen, in dem ihre Interessenfestlegung noch positiv beeinflussbar ist. So wird in den Schulen durch die Beschäftigung mit Amateur funk technischer und wissenschaftlicher Nachwuchs geworben und gefördert. Der Amateurfunkdienst trägt kostenlos dazu bei, Perspektivlosigkeit in der Jugend abzubauen und die Bildungs- und Schulpolitik zu unterstützen, getreu der Definition im international en Vertragswerk der Radio Regulations (RR) der International Telecommunication Union (ITU): „ Ein Funkdienst für die eigene Ausbildung, den (Übungs- )Funkverkehr untereinander und für technische Studien.“
Funkamateure kennen keine Ausländerfeindlichkeit
Amateurfunk dient aufgrund seiner Möglichkeit en über Grenzen hinweg mit anderen Menschen auf der Welt Freundschaften zu schließen, der Völkerverständigung. Als unentbehrlich hat sich der Amateurfunkdienst bei der Unterstützung von humanitären Hilfsmaßnahmen so wie auch in der Entwicklungshilfe erwiesen (er kann auf das Vertrauen in die örtlichen Funkamateure bauen), worauf seitens des UN-Departments für humanitäre Angelegenheiten anlässlich der ITU-Konferenz für Entwicklungshilfe in Buenos Aires und der UN-Tagung der Vereinigten Nationen in Kyoto im September 1994 ausdrücklich hingewiesen wurde.
Amateurfunk unterstützt die Kommunikation nach Notfällen und bei Naturkatastrophen
Funkamateure können unabhängig miteinander kommunizieren und verfügen mehrheitlich über das technische Knowhow, um unter widrigsten Verhältnissen lebenswichtige Kommunikations-wege offen zu halten. Im Katastrophenfall hat der Amateurfunkdienst oft bewiesen, wie nützlich und lebensrettend er bei Erdbeben, Überschwemmungen und Schneekatastrophen sein kann –und auch bei Individuellen Hilferufen von Menschen in Not.
Funkamateure sind gesellschaftlich sozial engagierte Bürger!
Funkamateure kümmern sich in besonderem Maße um Menschen mit Behinderungen. So wirkt das Hobby Amateurfunk als Therapie, bietet Möglichkeiten der Partizipation und ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Der Amateurfunkdienst wirkt der Vereinsamung alter Menschen, Arbeitslosen, Langzeitkranken entgegen und integriert sie in die Gesellschaft.
Der Amateurfunkdienst muss gefördert und unterstützt werden
In der Förderung und Unterstützung des Amateurfunkdienstes ist eine jener Aufgaben zu sehen, mit denen privates Engagement zugleich der Ausschöpfung latent vorhandener ökonomischer, gesellschaftspolitischer und sozialer Ressourcen zugeführt werden kann. Daher müssen auch die Essentials des Amateurfunkdienstes, nämlich die persönliche Genehmigung, ein nach Qualifikationen differenzierendes Amateurfunkklassensystem sowie die persönliche Verantwortung für die Technik und den Betrieb der Amateurfunkstelle erhalten bleiben und dies unter sachgerechten staatlichen Rahmenbedingungen, in denen die am Gemeinwohl ausgerichtete freie Entfaltungsmöglichkeit der Funkamateure für eine innovative Technik auch künftig gewährleistet wird. Das Gesetz über den Amateurfunk stellt in geradezu idealer Weise hierzu die erforderliche Rechtsgrundlage dar.
Der Runde Tisch Amateurfunk ist Ansprechpartner für Politik und Verwaltung
Über 34.000 Funkamateure sind Mitglied im DARC e.V. Auf Initiative des Bundestagsausschusses für Post und Telekommunikation ist der Runde Tisch Amateurfunk (RTA) gegründet worden. Der DARC e. V. ist mit anderen demokratisch organisierten Amateurfunkvereinigungen ein kompetenter Ansprechpartner für Politik und Verwaltung und vertritt als gemeinnütziger Verband die Interessen der Funkamateure in Deutschland. Die Entscheidungen vom RTA werden demokratisch-mehrheitlich herbeigeführt und durch Minderheitsvoten ergänzt, in denen alternative Meinungen zum Ausdruck kommen. Die im Runden Tisch Amateurfunk vertretenen Amateurfunkvereinigungen bleiben selbstständig und sind in ihren Meinungsäußerungen durch die Mitgliedschaft im Runden Tisch Amateurfunk nicht eingeschränkt. Die Funkamateure in Deutschland leisten eingebunden in der Gemeinschaft aller Funkamateure auf dieser Welt einen volkswirtschaftlichen und sozialen Beitrag zum Nutzen unserer Gesellschaft. Sie sind auch im gleichen Maße bereit, die daraus erwachsenden Verpflichtungen zu übernehmen.
Quelle: Pressmappe DARC